Servus Dodes,
so ganz hat der Rutherford wohl doch nicht Recht behalten...
Denke aber, Willy hat selbst nicht geglaubt, dass in seinem Apparat die "Atomzertrümmerung" stattfindet.
Da hat er sich m. E. drangehängt, um sich mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
Platin hat, wie die anderen Metalle der Platingruppe eine hohe "Spin-Bahn-Kopplung".
An z.B. einem "Py-Pt-Übergang" (Permalloy-Platin) kann der durch Domänenwandverschiebung erzeugte Spinstrom
in einen Ladungsträgerstrom umgewandelt werden. Dabei hat mich das Platin an einen Katalysator erinnert.

Siehe auch unter "SHE" (Spin-Hall-Effekt) bzw. "ISHE" (Inverser Spin-Hall-Effekt).
Das ist jetzt seehr kurz zusammengefasst, hab ich mir über die letzten Jahre angelesen.
Dann gibt es da noch das "Sixtus-Tonks Experiment" von 1931.
Damals hatten sie einen langen (ca. 1m) Nickel-Eisendraht in eine noch längere Spule gesteckt.
Der Draht wurde unter starke Zugspannung gesetzt und bildete dadurch eine einzelne Domäne (angeblich).
Er konnte also über seine ganze Länge nur 2 magnetische Zustände einnehmen: N-S oder S-N.
Dann wurde durch die lange Spule ein nur so hohes Gegenfeld erzeugt, dass der Draht gerade noch nicht "umkippte".
Durch eine kleine Triggerspule an einem Ende des Drahtes wurde nun ein zusätzlicher Strom geschickt, es genügte ein Impuls.
Das war der Zündimpuls, sozusagen, danach kippte der ganze Draht um.
Mit 2 weiteren Spülchen auf dem Draht, mit definiertem Abstand zueinander, hat man die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Domänenwand gemessen,
unterschiedliche Werte, je nach Draht und Spannung, auch bis Überschallgeschwindigkeit...
So, wenn diese Domänenwand längs durch den Draht rauscht, schiebt sie eine "Wolke von Spinstrom" vor sich her.
Dieser muss am Ende nur noch vom Platin eingesammelt und umgewandelt werden, und Strom kommt raus.
So wird es in etwa in dem o. g Artikel "Universal Electromotive Force Induced by Domain Wall Motion" beschrieben.

- Pt 2.JPG (18.68 KiB) 1041 mal betrachtet
Neuerdings wurden diese Experimente in der Spintronik wieder aufgenommen, allerdings mit amorphen "Microwires" oder dünnen Schichten,
die bilden nach entsprechender Behandlung von Haus aus nur eine Domäne, es gibt nur einen Riesen-Barkhausensprung.
Nachfolgend eine Beschreibung zum Experiment von 1931, es ist nur die Zusammenfassung, keine Sorge.
https://journals.aps.org/pr/abstract/10 ... Rev.37.930
Habe das mal durch den Google Übersetzer gejagt:
"Große Barkhausen-Diskontinuitäten wurden zuvor von Forrer und von Preisach in Nickeldrähten bzw. hartgezogenen Drähten der Nickel-Eisen-Reihe unter Spannung beobachtet.
Eine Vorhersage, dass diese Diskontinuitäten in Form einer Ausbreitung entlang des Drahtes auftreten, ausgehend von einem Kern, wurde nun bestätigt.
Bei den Experimenten wurde die Ausbreitung durch ein zusätzliches lokales Feld an einem bestimmten Punkt auf dem Draht gestartet, der sich in einem homogenen Magnetfeld befand, und die Geschwindigkeit wurde durch Messen des kurzen Zeitintervalls bestimmt, zwischen dem Durchgang durch zwei Suchspulen um den Draht herum.
Bei einem festen Spannungswert am Draht ändert sich die Geschwindigkeit v ungefähr linear mit dem angelegten gleichförmigen Feld H, so dass v=A(H−H0).
A ist die Steigung der Geschwindigkeitsfeldkennlinie und H0 wird als kritisches Feld bezeichnet.
Die gemessenen Geschwindigkeiten reichen von 500 bis 40.000 cm sek−1.
H0 variiert mit der Zusammensetzung, dem Grad der Kaltumformung und der auf den Draht ausgeübten Spannung.
Eine zunehmende Spannung reduziert das kritische Feld über den größeren Teil des Zusammensetzungsbereichs der Ni-Fe-Legierung.
Das Verhalten von H0 bei zunehmender und abnehmender Spannung zeigt das Vorhandensein einer elastischen Hysterese.
A ist nahezu konstant für Änderungen der Spannung, des Drahtdurchmessers und der Drahtzusammensetzung und ist für einen Streifen gleich. Sein Wert beträgt etwa 25.000 cm sek−1 Gauss−1.
Das Vorhandensein von Wirbelströmen begrenzt die Geschwindigkeit, mit der Magnetismus den Draht durchdringen kann.
Eine grobe Berechnung dieser Zeit ergibt Werte in der Nähe von 10 hoch-2 Sekunden.
Eine Diskontinuität, die sich mit 10 hoch 4 cm pro Sekunde bewegt, nimmt am Draht eine Länge von etwa 100 cm ein.
Dies wurde sowohl durch Messungen der in einer Suchspule induzierten Spitzenspannung als auch durch Oszillogramme der induzierten Spannung belegt.
Die beobachteten Durchlaufzeiten stimmen gut mit den theoretischen Durchbruchzeiten überein.
Es wird angenommen, dass die Konstanz der v – H-Steigung für Drähte mit unterschiedlichen Durchmessern anzeigt, dass die Geschwindigkeit eher von Oberflächenphänomenen
als von Volumenphänomenen abhängt.
Die Geschwindigkeit würde somit durch Bedingungen bestimmt, die in der Nähe der Vorderkante der Diskontinuität herrschen, wo die Durchdringung noch gering ist.
Es wird angenommen, dass das kritische Feld einen Schwellenwert des Magnetfelds darstellt, der an allen Punkten des Drahts überschritten werden muss,
bevor eine Umkehr des Magnetismus auftreten kann.
Der Überschuss des eingeprägten Feldes über den kritischen Wert wird während der Ausbreitung durch die aus den Wirbelströmen entstehenden Felder aufgehoben.
Ein mögliches Bild der Diskontinuität ist eines, bei dem die Umkehr innerhalb eines winzigen Abstands von einer ungefähr konischen Oberfläche im Draht auftritt,
wobei die Kante der Basis des Kegels die Vorderseite der Welle bildet.
Die von Preisach vorgebrachte Erklärung für die gefundenen asymmetrischen Hystereseschleifen bei Verkleinerung einer Grenze des Magnetisierungszyklus wurde erweitert.
In diesem Fall wirken magnetische Inhomogenitäten als Keime.
Eine mechanische Verzerrung führt Inhomogenitäten einer anderen Art ein, die ebenfalls zu einer sehr leichten Keimbildung führen.
Die bei Torsion gefundenen Phänomene sind komplizierter als bei Spannung. In einigen Fällen zeigt die Steigung der v-H-Linien eine merkliche Variation mit der Richtung der Verdrillung.
Die Ergebnisse von Versuchen mit verschiedenen Zusammensetzungen der Nickel-Eisen-Reihe werden sowohl unter Zug als auch unter Torsion beschrieben,
aber es können bisher keine neuen Beziehungen zu anderen Eigenschaften dieser Legierungen gegeben werden.
Die Theorie von R. Becker, die H0 mit Koerzitivfeld identifiziert, wurde mit unseren Ergebnissen verglichen.
Es scheint, dass in den meisten Fällen eine erhöhte elastische Spannung und eine erhöhte Kaltverformungsspannung H0 in entgegengesetzte Richtungen verschieben.
Erhalten am 28. Februar 1931 DOI: https://doi.org/10.1103/PhysRev.37.930 ©1931 Amerikanische Physikalische Gesellschaft"